50 Jahre Lüttringhauser Volksbühne

 

Jubiläumsfestschrift

 

Als sich am 6. November 1954 im Saal Tillmanns im Herzen vom „Dorp“ der Vorhang zum Stück Aschenputtel hob, war dies die Geburtsstunde der Lüttringhauser Volksbühne. Mit bangem Herzen kämpften damals 12 Schauspieler um die Gunst des Publikums, das schließlich begeistert Applaus spendete. Nach diesem Anfangserfolg erschienen schnell die nächsten Stücke: Dornröschen, Der Meisterboxer, Die tolle Katrin (nach Shakespeares „Der widerspenstigen Zähmung“). Dieses Häuflein Theaterbesessener, an der Spitze Werner Schwandt und seine Schwester Alice Vach, waren Keimzelle zum Theaterverein Lüttringhauser Volksbühne.

Als 1956 die Heimatspiele durch den Heimatbund wieder aufgenommen wurden, wirkte die ganze Gruppe in dem Stück „Ein ganzer Kerl“ mit. In diesem Jahr wurde die Volksbühne ordentlicher Verein mit einem Vorstand. Die Zahl der Mitglieder stieg stetig und regelmäßig nahm man an den „Lüttringhauser Heimatspielen“ teil, die sich immer größerer Beliebtheit erfreuten.

Nach einigen Rückschlägen in den folgenden Jahren, u. a. bedingt durch chronischen Geldmangel, formierte sich der Verein im Jahre 1963 neu. Als Werner Schwandt den Vorsitz und die Spielleitung niederlegte, übernahm Alice Vach die Einstudierung des nächsten Stückes. Ein weiterer Schauspieler und Regisseur, Helmut Hummelsiep, stieß zu unserer Bühne und wurde auch gleich mit Regiearbeiten betraut. Unter seiner Spielleitung wirkte das gesamte Volksbühnenteam mit.

Im Jahre 1967 wurde die Lüttringhauser Volksbühne eingetragener Verein. Die Zahl der aktiven Mitglieder stieg weiter an und so konnte man sich neben den üblichen Einaktern auch mehraktigen Stücken zuwenden.

Als Helmut Hummelsiep überraschend seine Volksbühnenarbeit vorübergehend aufgab, übernahm Kurt-Reiner Pilz die Regiearbeit.

Als das Heimatspiel 1969 „Wenn der Hahn kräht“ abgespielt war, wurde bekannt, dass zukünftig keine Heimatspiele mehr stattfinden können. Der Versuch des Vereins, diese Tradition fortzuführen, scheiterte an dem noch zu geringen Eigenkapital.

Zwei Jahre später konnte die Volksbühne erstmals seit ihrer Gründung eigene Räumlichkeiten am Hangweg anmieten, wo wir alles unter einem Dach hatten: Probenraum, Kulissenlager, Werkstatt und Versammlungsraum. Wir konnten nun jederzeit proben, wenn es nötig war, ohne jemanden um Erlaubnis fragen zu müssen. Emsig wurden diese Möglichkeiten genutzt. Doch schon bald wurden die Räumlichkeiten wieder zu eng und so suchte man eine neue Bleibe. Diese fand man 1976 in dem alten Gebäude auf dem Lüttringhauser Schützenplatz, das vom Schützenverein „Zum Kreuz“ nicht mehr genutzt wurde.

Mit Lothar Birkenstock fand sich ein Spielleiter, der der bergischen Mundart wieder den Weg ebnete. Es gelang ihm auch in Zusammenarbeit mit dem Stadttheater Remscheid die „Bergischen Heimatspiele“, wie sie jetzt heißen, zu neuem Leben zu erwecken. Seit 1981 wird nun wieder auf der Freilichtbühne zu Füßen der evangelischen Stadtkirche sowohl auf Hochdeutsch als auch „op Platt“ gestritten, gefeiert und geliebt.

Als Lothar Birkenstock 1984 überraschend den Verein verließ war es Alice Vach, die wieder einmal Rat wusste, denn die gerade anstehenden Heimatspiele durften nicht gefährdet werden. So kehrte Kurt-Reiner Pilz zunächst als Gastregisseur zurück und wurde ein Jahr später künstlerischer Leiter. Unter seiner Regie entstand 1985 eine Großproduktion für die Heimatspiele: Gemeinsam mit dem Amateurtheater „Der Wipperwagen“ und dem „Laienspiel Hünger“ wurde eine eigene Neubearbeitung eines Zuccalmaglio-Stückes unter dem Titel „Der Kurfürst kommt“ mit großem Erfolg gespielt. Weiterhin wurden auch private und öffentliche Feste und Veranstaltungen durch Einakter und Sketche bereichert. Und trotz der Konkurrenz von Berufsbühnen erschienen in den kommenden Jahren in den Winterspielzeiten verschiedene Märchen der Gebrüder Grimm.

Für das Heimatspiel 1988 wurde ein Stück aus der Feder unseres Gründungsmitglieds Alice Vach ausgewählt: „Am Brunnen vor dem Tore“, eine Heimatgeschichte aus dem Bergischen, kam beim Publikum gut an. Überhaupt Alice Vach: Was hat sie nicht alles für den Verein geleistet. Sie war Schauspielerin, Spielleiterin, Autorin, bekleidete diverse Vorstandsämter und setzte sich für die Jugend- und Kulturarbeit ein. Für ihr Engagement wurde sie zu Recht mit dem Bundesverdienstkreuz I. Klasse ausgezeichnet.

Ab 1992 stellten wir in der Winterspielzeit auf Komödien um, die auch in unseren bergischen Nachbarstädten mit großem Erfolg gespielt wurden.-

Vielleicht war es die Begeisterung über den „Brunnen vor dem Tore“, die Kurt-Reiner Pilz zur Feder greifen ließ und so entstanden eine Reihe von Heimatspielen, die in den Jahren bis 1998 aufgeführt wurden. Hierzu gehören u. a. „Der große Feilenhauerstreik 1873“, „Der Hamsterkönig“, „Muß-Remscheider“, „Wo der Eschbach entspringt“, um nur einige zu nennen.

Aus persönlichen Gründen schied Ende 1998 Kurt-Reiner Pilz aus dem Verein aus. Die gerade begonnene Komödie „Kleine weiße Seidenschuhe“ wurde gemeinsam von den Spielern unter Leitung von Doris Schäfer fortgeführt. Für die Heimatspiele 1999 musste nun ein neuer Regisseur gefunden werden. Ronald F. Stürzebecher und Thomas Spielmann, beide Spielleiter des Theater in Cronenberg (TiC), inszenierten das Stück „Krach em Dorp“. Damit wurde erstmals nach vielen Jahren wieder ein traditionelles Stück aufgeführt. Die positive Resonanz des Publikums bestärkte uns darin, diesen Weg weiter zu gehen. Dass dies keine falsche Entscheidung war, zeigen die in den letzten Jahren stetig steigenden Zuschauerzahlen.

Das Heimatspiel 2000 „Heimat wie bist du so schön“ inszenierten die Spieler in Gemeinschaftsarbeit. Ab dem Jahr 2001 konnten wir dann Heinz Soltau vom Theaterverein „Die Druegschlieper“ für die Regiearbeit gewinnen, der auch gleich einige Spieler mitbrachte. Die Begeisterung, mit der alle bei der Sache waren, steckte an, so daß wir in den folgenden Jahren weitere neue Spieler begrüßen konnten.

Weiterhin ist natürlich die Mitgestaltung von privaten Feiern und Firmenfesten sowie die Mitwirkung bei Mundartveranstaltungen fester Bestandteil unserer kulturellen Arbeit.

Zum Schluß möchten wir Sie schon jetzt auf die Termine für das diesjährige Heimatspiel „Dorf in Not“ aufmerksam machen:

                        26. + 27. Juni 2004    16.00 Uhr

                        03. + 04. Juli  2004    16.00 Uhr

                                 10. Juli  2004    20.30 Uhr

                                 11. Juli  2004    16.00 Uhr

Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Ihre Lüttringhauser Volksbühne e. V.
 
 

Kontaktdaten

Lüttringhauser Volksbühne e.V.

   Kreuzbergstr. 61, 42899 Remscheid

   02191-52939

   info@luettringhauser-volksbuehne.de

   Spenden-Konto bei der
Stadtsparkasse Remscheid:
IBAN DE58 3405 0000 0000 2013 19


Platt kallen - Traditionspflege der Lüttringhauser Volksbühne

Wir bieten ...

- Geselligkeit
- Spaß bei den Proben und beim gemeinsamen Spielen auf der Bühne
- Sich ausprobieren und in andere Rolle schlüpfen
- Pflege der bergischen Mundart: Platt kallen

... und das alles auch immer hinter der Bühne, im Bereich Technik oder im Verkaufshaus